Moose.
Im Rahmen des Ludwig-Maximilians-Universität Förderpreises entstand mit Unterstützung der nobilé-Stiftung das vorgestellte Projekt. Mehr Grün in Innenräumen ist ein wachsender Trend; es steigert nicht nur den Wohlfühlfaktor und die Konzentration, sondern hat noch viel mehr Potenzial. Dafür ist es jedoch notwendig, dass die Pflanzen, in unserem Fall die Moose, nicht konserviert sind. Konservierte Moose findet man in vielen Innenraumbegrünungen, doch dieser grüne Schein kann oft trügen. Denn ohne die Fähigkeit zur Photosynthese, hat die vermeintlich grüne Wand kaum Vorteile. Eine lebendige grüne Wand ist im Gegenzug voller Leben, welches uns im Innenraum zugutekommt. Befeuchtete und damit lebendige Moose sind fähig, Feinstaub aktiv zu binden und zu verstoffwechseln [1]. Sie tragen zu einer optimalen Luftfeuchtigkeit bei, können durch ihre große Oberfläche Lärm absorbieren [2] und bestechen durch ihre Natürlichkeit.
Doch auch im Außenraum ist die Anwendung von Moosen interessant und kann sogar zur Isolierung von Gebäuden beitragen [3, 4]. Das Projekt zum Ludwig-Maximilians-Universität Förderpreis hat den Effekt von bepflanzten (Moos, Sedum) vs. bemalten (schwarz, grün) Modulen auf die Temperatur der Hauswand gemessen und erstaunliche Ergebnisse erzielt. Die bepflanzten Module zeigten einen isolierenden Effekt auf die Temperatur an der Hauswand mit durchschnittlich geringeren Temperaturen in den heißen Sommermonaten und wärmeren Temperaturen in den kalten Wintermonaten, als auch geringeren Temperatur-Fluktuationen im Tagesverlauf für die bepflanzten Module (Abb. 4, noch unveröffentlicht).
Moose sind besonders geeignet, da sie kaum Pflege und Wasser benötigen, extrem resistent, gegenüber Stress wie Trockenheit [5] und Temperatur [6] sind, und zudem durch ihr geringes Gewicht optimale Voraussetzungen für die Anbringung im Innen- und Außenraum erfüllen.
Im Folgenden werden unsere voll automatisch beleuchteten und bewässerten Systeme für die Anwendung im Innenraum vorgestellt.
Moos
Die Moose (graues Zackenmützenmoos, Racomitrium canescens) wachsen auf einem wasserspeichernden Vlies, welches mit einem Geflecht vernäht ist, um die Moose auf dem Substrat zu fixieren.
Licht
Die Versorgung mit Licht erfolgt in beiden Fällen mit LEDs von nobilé, unter anderem sogenannte BIO-LEDs, welche dem natürlichen Sonnenlicht sehr ähneln und damit vollkommen ausreichend für das Überleben der Moose sind.
Wasser
Die Bewässerung erfolgt in beiden Fällen mit einem Sprühregen. Das System in Abb. 1 wird mit zwei Verneblern von den Seiten, wohingegen andere Systeme mit zwei Sprühverneblern von oben benebelt werden.
Podest
Das Podest, auf dem das Moos-Modul steht, diente anfangs als Wasserreservoir für die Sprühvernebler und wurde im Anschluss durch einen schmalen Wassertank an der Rückwand des Moosbildes ausgetauscht. Somit ergibt das Moosmodul ein kompaktes und eigenständiges System. Schläuche führen hinter dem Modul nach oben zu den Düsen. Eine Membranpumpe pumpt das Wasser mit 300ml/min und einem Druck von 6 bar. Bewässerung und Beleuchtung werden über Zeitschaltuhren automatisch gesteuert.
Abb. 1. Rahmen BIO-LED-Band, Sprühregen seitlich
In dieser Skizze ist zu sehen, wie das Moos-Modul in einem Lochbrett eingepflanzt wird um dem Moos Halt zu geben. Dabei sitzt das Moos-Modul auf einem Substrat, das das Moos ernährt. Die Bewässerung findet über ein Wasserbecken mit einem Ultraschallvernebler statt.
Abb. 2. Projektdesign für modulares System mit Bewässerung durch Ultraschallvernebler
Temperaturkurven
Abb. 4. Interpolierte Temperaturkurven des Moosmoduls vs. leere Hauswand über die Monate August und November im Vergleich. Noch unveröffentlichte Daten von Lisa Wolf, Projekt LMU Förderpreis Begrünte Außenwände.
Quellenverzeichnis:
[1] Harmens H, Foan L, Simon V, Mills G.
Terrestrial mosses as biomonitors of atmospheric POPs pollution: A review. Environ Pollut 2013;173:245–54.
https://doi.org/10.1016/j.envpol.2012.10.005.
[2] Van Renterghem T, Hornikx M, Forssen J, Botteldooren D.
The potential of building envelope greening to achieve quietness. Build Environ 2013;61:34–44.
https://doi.org/10.1016/j.buildenv.2012.12.001.
[3]Wong I, Baldwin AN.
Investigating the potential of applying vertical green walls to high-rise residential buildings
for energy-saving in sub-tropical region. Build Environ 2016;97:34–9.
https://doi.org/10.1016/j.buildenv.2015.11.028.
[4] Manso M, Teotónio I, Silva CM, Cruz CO.
Green roof and green wall benefits and costs: A review of the quantitative evidence. Renew Sustain Energy Rev 2021;135:110111.
https://doi.org/10.1016/j.rser.2020.110111.
[5] Proctor MCF.
The bryophyte paradox: tolerance of desiccation, evasion of drought. Plant Ecol 2000;151:41–9.
https://doi.org/10.1023/A:1026517920852.
[6] Chasov AV, Minibaeva FV.
Photosynthetic Apparatus of Hylocomium Brilliant Moss Resistant to Extreme Low Temperatures. Russ J Ecol 2023;54:500–8.
https://doi.org/10.1134/S1067413623060036.